Nach unserem intensiven Gespräch habe ich das Papier voller Notizen – liebevolle Erinnerungen, die ihr mir anvertraut habt. Ich habe außerdem das Herz voller Gefühle, denn das Leben eines geliebten Menschen Revue passieren zu lassen, lässt mich nicht unberührt. Mit euren Worten, euren Gesten, vielleicht eurer Fassungslosigkeit, euren Tränen, aber auch eurem Lachen bei dem Gedanken an die schöne gemeinsame Zeit, lasst ihr mich auf besondere Weise einen Menschen nachträglich kennenlernen, dem ich vermutlich zu Lebzeiten nie begegnet bin.
Durch euch wird diese Person für mich echt, fühlt sich nah an. Eure Erinnerungen und eure Liebe lassen in meinem Kopf und in meinem Herzen ein Bild entstehen. Und mit Hilfe meiner Notizen und dieses Bildes konzipiere ich dann die ganz persönliche Abschiedszeremonie: Ich lege den passenden Ablauf fest, berücksichtige gewünschte oder wähle stimmige Musik und vor allem schreibe ich die Rede eines besonderen Lebens:
Für diese individuelle Rede folge ich keinen Standards oder Vorgaben, sondern finde den Ton, die Nuance, die Intensität, die Menge, die Lautstärke und die Farbe, die zu eurer Herzensperson passt. Ich schreibe bewusst keine reine Trauerrede, denn ich möchte nicht, dass ihr ausschließlich traurig über den Verlust seid und einen schwarzen Schlussstrich zieht, sondern auch die schöne gemeinsame Zeit nochmal präsent wird. Meine Rede bringt daher auch lebendige Momente in die Zeremonie, fröhliche Erinnerungen, lustige Eigenarten und herzliche Anekdoten.