Die Sonne fühlt sich ganz warm an auf der Haut. Der feine Sand massiert sanft die Füße. Eine leichte Brise weht einzelne Strähnen ins Gesicht. Das unendlich blaue Meer spült in entspanntem Rhythmus kleine Wellen an den Strand. – Haaach, einfach meerchenhaft!
Bei dieser Vorstellung ist es doch wirklich kein Wunder, dass sich Hochzeiten im Ausland mittlerweile so großer Beliebtheit erfreuen: Fernab vom Alltag und außerhalb der bekannten Umgebung heiratet es sich offenbar ziemlich gut – diese Erfahrung hat vor 3 Tagen auch eines meiner Sommer-2021-Trau(m)paare Alyssa und Florian gemacht, die sich im über 16.000km entfernten Queensland in Australien das standesamtliche JA-Wort gaben.
Koalas und Kängurus
Alyssa und Florian gehören damit zu dem Anteil der in Deutschland lebenden Paare, die sich für eine Hochzeit im Ausland entscheiden und das mit ganz besonderem Grund: Bei den beiden stand weder die Location oder die Intimität der Heirat im Vordergrund, auch war es nicht der Wunsch nach einer abgefahrenen Bungee-Zeremonie oder einem JA-Wort mit tierischen Trauzeugen , nein für die beiden war die standesamtliche Hochzeit in Australien eine viel unkompliziertere und damit entspanntere Art und Weise der rechtskräftigen Eheschließung, denn Alyssa ist Australierin.
Warum so kompliziert, wenn multikulti doch so wunderbar ist?!
Eine binationale Hochzeit ist dieser Tage längst keine Seltenheit mehr und doch sind die Hürden für diese Paare in Deutschland zuweilen höher als der tägliche Wäscheberg einer 5-köpfigen Familie. Es gibt allerhand ToDos und ToHaves, die im Vorfeld genau beachtet, geplant, organisiert und beantragt werden müssen, um in Deutschland einfach nur JA sagen zu können: Da ist die Vorsprache auf dem Standesamt wegen der „Heirat eines ausländischen Mitbürgers“ inklusive Beratungsgespräch und Dokumententutorial. Dann folgt das Beantragen, Sammeln und Abholen aller notwendigen Unterlagen, welches genau geplant sein will, damit die Unterlagen bei der Einreichung nicht schon „abgelaufen“ sind, was sich in Kombination mit der Anmeldung der Eheschließung 6 Monate vorab zuweilen knifflig gestaltet. Ein undurchsichtiges Hin- und Hergeschicke der Unterlagen zur Prüfung durch unterschiedliche zuständige Behörden rundet das Gesamtpaket ab. Anschließend kommt dann ggf. noch die Feinplanung und die Koordination mit den Liebsten aus dem Ausland, damit diese ihre Anreise rechtzeitig buchen können. Alles in allem kostet das dann oft eine Menge Zeit und Nerven ehe es zur standesamtlichen Eheschließung kommen kann – aber gut, vielleicht ist das ja auch eine geheime Strategie und ein vorehelicher Stresstest, dessen Bestehen einen dann wirklich für die Ehe qualifiziert. Dann, und nur dann, wäre diese Bürokratie-Challenge wenigstens gerechtfertigt…
Einfach und einzigartig
Aber es geht doch auch anders, besser, schneller und damit entspannter und schöner – in Australien zum Beispiel: Dort war es für mein Trau(m)paar Alyssa und Florian ganz einfach und völlig unkompliziert. Um ihre standesamtliche und damit rechtskräftige Eheschließung zu vollziehen, benötigten die beiden – *Achtung Trommelwirbel* – nur ihre Personalausweise. Das wars! Ein Hoch auf die Liebe!
In Australien ist das „Registry of Birth, Death & Marriages“ (kurz RBDM) das Äquivalent zum deutschen Standesamt und damit verantwortlich für die Eheschließungen. Man kann dort zwischen 2 rechtskräftigen Alternativen der standesamtlichen Trauung wählen und entscheiden, ob ein angestellter Standesbeamter einen in den Örtlichkeiten des RBDM verheiraten soll oder ein freier Standesbeamter (Celebrant) einen am Ort seiner Wahl trauen soll – was unfassbar individuell und frei ist! Wie großartig wäre es, wenn das auch in Deutschland möglich wäre und ich als freie Traurednerin in einer freien Trauzeremonie auch den standesamtlichen und damit rechtskräftigen Part für meine Paare übernehmen könnte. Jede rechtskräftige Hochzeit wäre dann in höchstem Maße persönlich und ganz auf das Brautpaar zugeschnitten, ein streng getaktetes unpersönliches Eheschließungsfließband wie man es aus manchen Standesämtern kennt, wäre dann Vergangenheit. Eine wirklich wunderbare Vorstellung! Kein Wunder also, dass Alyssa und Florian sich für ihre standesamtliche Trauung für diese Individualität entschieden haben und sich von Celebrant Roxy Hotton in Alyssas Elternhaus im Kreise ihrer Liebsten haben trauen lassen – was für ein wirklich toller toller Start ins Eheleben, so ganz entspannt und mit dem Fokus auf das Wesentliche: Die Liebe zueinander!
Ich wünsche den beiden das Allerbeste und freue mich schon wahnsinnig auf ihre freie Trauung hier in Deutschland!
Und wer sich gerne genauer über eine Eheschließung im Ausland informieren möchte, sollte als erste Anlaufstelle am besten das Auswärtige Amt wählen, dort findet ihr alle Infos, die ihr benötigt, bevor ihr euch tiefer in die Challenge stürzt: www.auswaertiges-amt.de/de/service/konsularinfo/eheschliessung-im-ausland