Hochzeiten sind wunderschön, sehr emotional – und immer öfter auch umweltfreundlich. Was?! Ja, richtig gelesen. Auch in der Hochzeitsbranche ist Nachhaltigkeit längst kein Fremdwort mehr und so gibt es mittlerweile richtig viele Möglichkeiten, seine Hochzeit ökologisch durchdacht oder klimabewusster zu planen, zu gestalten und auszurichten. Ich habe für euch einmal ein paar Ideen und Anregungen zusammengestellt.
Green Wedding – Was ist das und geht das wirklich?
Unter einer Green Wedding versteht man eine umweltfreundliche Hochzeit, die in Bezug auf Klima und Ressourcen besonders schonend geplant und umgesetzt wird – und das ist tatsächlich kein Trend, auf den man als Paar aufspringt oder nicht. Eine Green Wedding ist vielmehr eine sehr bewusste Entscheidung, die den eigenen Lebensstil berücksichtigt und deswegen oft mit besonders leidenschaftlichem Engagement realisiert wird.
Wer ohnehin schon einen sehr grünen und klimabewussten Alltag lebt, dem fallen sicher direkt viele Punkte ein, die auch für eine Hochzeit einfach und wunderbar umsetzbar sind. Und allen anderen an einer umweltfreundlichen Hochzeit interessierten Paaren möchte ich hier gern verraten, dass es wirklich möglich ist, eine individuelle, wunderschöne und nachhaltig-orientierte Hochzeit zu feiern. Es gibt mittlerweile für wirklich alle Bereiche einer Hochzeit fabelhafte Ideen und umweltschonende Alternativen, die euren Hochzeitstag trotz Secondhand Firstclass werden lassen.
Location – Grün, grüner, im Grünen?
Eine nachhaltige oder umweltbewusste Hochzeit fängt in der Regel schon mit der Locationauswahl an: Wenn eure Gäste keine langen Wege haben und die Location vielleicht sogar eine gute öffentliche Verkehrsanbindung hat, dann lässt sich dadurch oft schon eine erste Portion CO2 für die An- und Abreise aller Beteiligten einsparen. Das gilt natürlich auch für die Fahrten am Hochzeitstag selbst. Diese lassen sich vermeiden, wenn Trauung und anschließende Feier am selben Ort stattfinden und niemand mehr von A nach B gurken muss.
Wenn ihr eine grüne Hochzeit im Grünen plant, dann macht euch auf jeden Fall im Vorfeld Gedanken über alles, was ihr im Grünen benötigt und was ggf. erst dorthin transportiert werden muss. Es hängt dabei natürlich vollkommen davon ab, was ihr euch für euren Hochzeitstag wünscht und ob ihr eine völlig entspannte Boho-Wedding im kleinen Kreis oder eine eher große edle Outdoor-Hochzeit im Sinn habt. Abhängig davon solltet ihr euch vorab einige Fragen stellen: Lassen es die Gegebenheiten zu, dass ihr euren kompletten Hochzeitstag dort verbringen könnt? Braucht ihr Zelte oder Schirme? Gibt’s Sanitäranlagen? Woher kommt die Musik? Wird Strom benötigt? Sollen die Getränke gekühlt werden? Diese und viele weitere Fragen und ihre Antworten geben Aufschluss darüber, wie grün es im Grünen wirklich werden könnte – und ob nicht doch eine etablierte Location, an der alles verfügbar ist und die ebenfalls eine Hochzeit im Grünen ermöglicht, im Ergebnis umweltbewusster sein könnte.
Ein ganz besonderer Geheimtipp meinerseits für eine nachhaltige Hochzeit ist übrigens – pssst – der eigene Garten bzw. der Garten der Eltern oder der Garten von Freunden. Dort lässt es sich herrlich grün im Grünen heiraten.
Dekoration – Etwas Gebrauchtes, etwas Geliehenes, etwas Selbstgemachtes, etwas Wiederverwendbares
Für die Deko einer Green Wedding gibt es zahlreiche wunderbare und so so individuelle Möglichkeiten, die allesamt das Thema Nachhaltigkeit optimal berücksichtigen. Dekorationselemente lassen sich heutzutage bei vielen tollen und extra darauf spezialisierten Dienstleistern günstig ausleihen. Vom Stuhl bis zum Kerzenständer müsst ihr nichts extra kaufen und bekommt dafür aber erfahrene „Hochzeitsteilnehmer“, die nach eurem großen Tag auch woanders wieder zu Gast sein können.
Ihr könnt euch eure Deko jedoch nicht nur bei Experten ausleihen, sondern selbstverständlich gerne auch bei Family & Friends. Wenn ihr all euren Liebsten sagt, was das Motto sein wird und dass ihr dafür z.b. Weckgläser sammelt, die ihr als Teelichtgläschen umfunktionieren wollt oder ihr noch unterschiedlich große Vasen, helle Kissen oder ausgediente Spitzenstoffe benötigt, dann helfen meist alle sehr gern mit und freuen sich sogar darüber, an eurem besonderen Tag auch ihren Teil beitragen zu können.
Für fast alle Hochzeitskonzepte lässt sich Deko übrigens auch super selber machen – manchmal sogar mit wenig Aufwand und wenig Budget. Ihr könnt bereits vorhandene Dinge recyclen oder sogar alte Gegenstände upcyclen und ihnen für eure Hochzeit zu neuem Glanz verhelfen. Omas alte Bilderrahmen könnten z.B. mit ein bisschen kreativem Einsatz zu individuellen Menükarten umfunktioniert werden. Oder ihr näht aus alten Stoffen individuelle Stoffservietten, lasst eurer Kreativität freien Lauf und DIY!
Und natürlich sind auch komplett neu gekaufte Deko-Elemente für eure Hochzeit nicht verboten. Sucht euch doch etwas Wunderschönes aus, für das ihr auch nach der Hochzeit noch Verwendung habt. Vielleicht gibt’s ja ein süßes Lädchen mit tollen handmade Produkten in eurer Nähe, einen nachhaltigen Onlineshop oder einen Bio-Bauern, bei dem ihr köstliche und gleichzeitig mit Liebe hergestellte Dinge findet, die sich wunderbar als Deko eignen.
Was für Deko gilt, lässt sich übrigens auch auf Gastgeschenke anwenden. Auch hier könnt ihr wunderbar nachhaltig kreativ sein und die Gastgeschenke z. B. selbst backen, selbst kochen, selbst einwecken, selbst aussägen, selbst nähen, selbst sähen oder selbst bauen – oftmals braucht es dann auch gar keine Verpackung, weil so viel Liebe in euren Geschenken steckt, dass sie pur am besten ankommen.
Catering – Regional und saisonal wird’s besonders grün
Auch das leibliche Wohl muss an eurem Hochzeitstag nicht hintenanstehen, wenn ihr bei diesem Thema umweltbewusst sein möchtet. Wie wäre es z. B. mit einem entspannten Grillbuffet, bei dem ihr und eure Gäste regionale und saisonale Bio-Köstlichkeiten genießen könnt? Oder möchtet ihr lieber ein fantastisches Menü? Auch das ist mit guter Planung und passendem örtlichen Caterer kein Problem, denn es gibt mittlerweile sehr viele qualitativ hochwertige Caterer, denen Nachhaltigkeit und Produktauswahl ebenfalls wichtig ist und die euch deswegen auch besonders gern euer grünes Hochzeitsmenü kreieren.
Wenn ihr wisst, was ihr wollt, prima! Ansonsten lasst euch am besten beraten, was zur Zeit eurer Hochzeit in eurer Region gerade Saison hat und welcher Gaumenschmaus sich daraus zaubern lässt. Auch heimische Obst- und Gemüsesorten lassen sich vielfältig verwenden und zu exklusiven Menüs kombinieren.
Und was passiert, wenn etwas übrig bleibt, obwohl es so unfassbar lecker war? Dann wird nichts weggeworfen, sondern weitergegeben: Ihr könntet beispielsweise schon im Vorfeld kommunizieren, dass eure Gäste sich ein Gefäß mitbringen und übrig Gebliebenes hinterher gern mitnehmen dürfen. So kann man auch am nächsten Tag eure Hochzeit noch schmecken und genießen.
Eine andere Alternative sind die Tafeln oder foodsharing. Bei beiden Möglichkeiten freuen sich andere Menschen, dass ihr eine wunderschöne Hochzeit hattet und sie ebenfalls in den Genuss der Köstlichkeiten kommen dürfen. Sharing is caring.
Outfit und Ringe – Jute und Holz?
Amüsanter Gedanke, aber keineswegs der Realität entsprechend. Weil das Thema Nachhaltigkeit in der Hochzeitsbranche bereits viel mehr als ein Trend ist und mittlerweile viele Dienstleister einen besonderen Fokus auf umwelt- und ressourcenschonende Materialien legen, gibt es zahlreiche kleine und größere Labels, die nachhaltige, faire und teilweise sogar vegan hergestellte Brautmode entwerfen und anbieten. Das sind dann wunderschöne Designerstücke, die keineswegs öko aussehen und je nach Stil sogar hinterher noch Verwendung finden können (z. B. in abgeänderter Form oder weil ihr euch ein 2teiliges Outfit ausgesucht habt).
Auch ressourcenbewusste Eheringe sind 2020 keine Seltenheit mehr. Fair gehandeltes Gold, Ringe aus Keramik, Holz oder Sand – all das gibt es bereits und ermöglicht euch Eheringe, die nicht nur umweltschonend, sondern zudem auch sehr besonders sind. Stöbert dazu doch mal online – vielleicht ja mit grüner Suchmaschine – und lasst euch verzaubern. Der Individualität sind trotz Nachhaltigkeit keine Grenzen gesetzt. Und wer es ganz besonders haben möchte, der kann auch ein altes Schmuckstück, vielleicht sogar ein Erb- oder Erinnerungsstück nutzen, dieses fachmännisch einschmelzen lassen und daraus die eigenen Eheringe schmieden.
Geht’s noch grüner?
Ihr merkt schon, einmal mit dem Thema in Kontakt, fällt auf, an wie vielen Stellen man bei einer Hochzeit Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit berücksichtigen kann. Auch für die Papeterie, das Styling mit Haaren & Make-Up, die Hochzeitsreise und einige weitere Bereiche gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck der eigenen Hochzeit zu beeinflussen. Von klimabewusst, über klimafreundlich bis klimaneutral ist grundsätzlich alles möglich.
Es wird eure Hochzeit und die dürft ihr so grün feiern, wie ihr eben möchtet – oder auch nicht. Der Tag wird in eurem Leben einzigartig sein und wenn ihr trotz sonst vorbildlich nachhaltigen Verhaltens bei mehr oder weniger Dingen an diesem Tag keine Kompromisse machen möchtet, dann ist das völlig okay. Es gibt weder einen erhobenen Zeigefinger, noch eine Jute-Verpflichtung – feiert, wie ihr mögt: Glitzernd, bunt, weiß, grün oder vielleicht auch von allem ein bisschen.